Katastrophensoziologie VI – die Rolle der sozialen Faktoren?

in Deutsch D-A-CH6 days ago

Hallo Freunde,

heute schauen wir uns einmal an welche Rolle soziale Faktoren eigentlich in der Katastrophe spielen und ob es eigentlich eine Naturkatastrophe ohne soziale Katastrophe gibt und ich kann es jetzt schon sagen, nein. Ich habe schon einmal darübergeschrieben, es gab in der Mongolei ein Erdbeben, dass niemand gemerkt hat, weil dort niemand lebte. Auf der anderen Seite haben wir schon Krisen erlebt, die nur die unteren sozialen Schichten erlebt haben. Z.b. die Hitzekatastrophe von Chicago 1995. Dabei haben viele nicht mal gemerkt das die Hitze eine Katastrophe war, während hunderte daran verstorben sind.

In der Katastrophenforschung hat sich die Meinung durchgesetzt, dass Katastrophen nicht aus dem heiteren Himmel fallen, sondern bereits im Vorfeld begünstigt wurden. Dies kann zum Beispiel durch Korruption passieren, wenn Bauvorschriften ignoriert werden, wie zum Beispiel in der Türkei, wo viele Gebäude nicht Erdbebensicher sind, obwohl es die Bauvorschriften vorschreiben, was dazu führen wird, dass irgendwann tausende in einem Erdbeben sterben werden. Das Erdbeben 2023 in Hatay war nur ein Vorgeschmack auf das was kommen wird. Katastrophen treffen immer auf einen vorstrukturierten sozialen Raum, mit dem die Naturkatastrophe interagiert. Durch dieses Aufeinandertreffen entsteht die Basis dafür, ob aus dem Ereignis eine Katastrophe oder keine Katastrophe wird. Die Vulnerabilität einer Gesellschaft für eine Katastrophe baut auf vielen Faktoren aus, zum Beispiel Geschichte und Kultur der Gesellschaft. Eine Gesellschaft die gelernt hat mit Naturereignissen zu interagieren, reagiert anders, als eine Gesellschaft die es gewohnt ist. So sind es in vielen US Bundesstaaten die Bewohner gewohnt mit Tornados umzugehen. Wir in Europa nicht und entsprechend wird das ganze anders aufgenommen und verarbeitet. Daraus resultiert anschließend die Gesetzgebung, wie zum Beispiel in der Türkei die Bauvorschriften.

Wenn man sich das ganze anschaut, gibt es nicht wirklich Naturkatastrophen. Es gibt nur Naturereignisse und daraus resultierende Sozialkatastrophen.

In dem Sinne, wir haben uns jetzt einmal in den letzten Posts angeschaut was eigentlich eine Katastrophe ist, wie sie zustande kommt und warum Menschen darauf reagieren. In den nächsten Posts schauen wir uns dann einmal an wie so eine Katastrophe abläuft und wie sie bewältigt wird. In dem Sinne, schönen Tag noch.

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Wenn man sich das ganze anschaut, gibt es nicht wirklich Naturkatastrophen. Es gibt nur Naturereignisse und daraus resultierende Sozialkatastrophen.

Das hört sich schwer nach Habeck Logik an. :)

Natürlich gibt es Naturkatastrophen. Die Dinosarier haben es auch nicht geschafft sich den Asteroid schön zu quatschen, und Menschen gelingt das in Ernstfall auch nicht.
Wie eine Gesellschaft, bzw. dessen Überlebende, damit umgehen ist ein ganz anderes Thema. Zumeist schweißt sowas die Leute zusammen - leider gibt es aber immer auch Ausnahmen.

Der große Unterschied zwischen den Dinosauriern und uns ist, dass wir eine Gesellschaft bilden. Die Soziologie schaut sich in ihren Definitionen an, welche Rolle es auf Menschen hat. In dieser Definition war das Aussterben der Dinosaurier ein Naturereignis, da keine Menschne betroffen waren.

Es ist wie ein Hochwasser, bei dem kein Schaden entsteht, weil die Dämme ausreichen. Es ist keine Katastrophe, da man sie im Vorfeld abwehren konnte durch soziale Strukturen.