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RE: Modernistische Gurken im Zentrum Wiens

in Wien2 years ago (edited)

Meine Laienmeinung dazu:
Kunst kommt heute nicht mehr von Können, sondern es geht in erster Linie um Originalität.
Etwas zu finden, was noch kein anderer gemacht hat, das ist es! Auch wenn es nur darin besteht, ein Stuhlbein ans Auge zu drücken, oder sich auf einem Besen an die Wand zu setzen. Ob das in Ordnung ist, ist eine andere Frage, die aber offenbar niemand im Kunstbusiness stellt. Denn die, die im Kunstbusiness sind, verdienen ja daran und würden das System nie in Frage stellen.
Wer das akzeptiert, der kann diese Art Kunst geniessen und die Tantiemen dem "Künstler" gönnen oder es einfach lustig finden (wie ich manche Werke von Wurm), alle andern werden sich mit Grausen abwenden. Irgendwann kommt eventuell eine Rückbesinnung auf echte Kunst.

Sort:  

Auch mit der Originalität hapert es gewaltig. Der ursprüngliche Kunstgangster Marcel Duchamp, sowie sein Umkreis in den Jahren von Dada, haben Sachen aufgeführt vor Hundert Jahren die bis Heute noch immer von diesen gegenwärtigen 'Originalitätskünstlern' abgekupfert werden z.B. Robert Gober - siehe die immerwiederkehrenden Urinale auf Basel Kunst.

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Anyone can be an artist. This affirmation, eventually disconcerting, will be corroborated throughout this paragraph. Anyone who had thought about laying a urinal horizontally, for example, calling that object Fountain, and sending the peculiar installation to an exhibition, disdaining any pretentious art critics on sight – anyone who had thought of that would automatically become an artist and anybody could have done it. Anyone can be an artist. Anyone who would have taped a banana to the wall and said “dearly beloved, here it is: I’ve made art” could be an artist. If Andy Warhol made an art piece replicating a Coca-Cola ad, then any individual with a printer can be an artist. There are people making thousands, millions even, auctioning pieces which scream “fool” – Blue Fool (1990), Christopher Wool – to those who watch them. If the secret to making art is to insult those who contemplate it, look no further: I’m a potential genius. Except I’m not a genius, in fact, because I’ve never thought of any of this in time. When I found those ideas, every time I reached them, someone has had them before already. But it could have been me.
Source: [VOGUE](https://www.vogue.pt/english-version-is-this-art-creativity-issue)

Zwanzig Jahre später:


Piero Manzoni machte sich darüber in den frühen Sechziger Jahren lustig als er Merda d'artista produzierte, wobei das Tate Museum eine Ausgabe davon besitzt. Ich glaube nicht dass er es ernst meinte, doch ist dieses "Kunstwerk" ein Wahrzeichen für Alles was danach kam.

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Ich hätte das auch als Blog einstellen können, hab ich wahrscheinlich sowieso schon mehrmals gemacht.
Eine Zusammenfassung findest du hier, da gibt es so einige interessante Links zu meinen früheren Beiträgen:
GOING BANANAS AT ART BASEL MIAMI - December 2019 - Bananen oder Gurken, die Originale findest du jederzeit am Naschmarkt.

Das hier wäre echt viel besser als der 'Wurm':
Hoffentlich fällt das hier nicht der Zensur zum Opfer: Der "Rembrandt von Linz" Fritz Aigner malte dieses Bild "Saure Gurkenzeit" in 1971 - es war für einige Zeit im ehemaligen Phantastenmuseum zu sehen (gibt es nicht mehr):

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dieses Bild gibt es nirgendwo auf dem Internet zu finden, das hab ich noch vor langer Zeit gespeichert als er noch eine Webseite hatte. Ich bin mit seinen Söhnen befreundet. Leider habe ich ihn nicht persönlich gekannt.